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Ostpreußenlieder

Das Ostpreußenlied entstand Anfang der 30er Jahre, als der Komponist Herbert Brust an seinem "Oratorium der Heimat" arbeitete.

Der Schlusschoral wurde von Erich Hannighofer gedichtet.
Seine Zeilen wurden schnell als das "Ostpreußenlied" bekannt. Es hatte 4 Strophen.

1930 Landschaft bei Deutsch-Eylau in Ostpreußen

Das Ostpreußenlied

Land der dunklen Wälder
und kristallnen Seen;
über weite Felder
lichte Wunder gehn.

Starke Bauern schreiten
hinter Pferd und Pflug;
über Ackerbreiten
streicht der Vogelzug.

Und die Meere rauschen
den Choral der Zeit;
Elche steh`n und Lauschen
in die Ewigkeit.

Tag ist aufgegangen
über Haff und Moor;
Licht hat angefangen,
steigt im Ost empor.

Das Ostpreußenlied anhören

Nach der Vertreibung ab 1945 kam zeitweise eine weitere Strophe auf. Diese stammt jedoch nicht von Erich Hannighofer, der seit 1945 vermisst ist.

Heimat wohlgeborgen
zwischen Strand und Strom,
blühe heut' und morgen
unterm Friedensdom.


Vor dem Ostpreußenlied war das 1884 von Johanna Ambrosius gedichtete Lied
"Sie sagen all, du bist nicht schön" das Lied der Ostpreußen.

Thomas Manns "Italienblick" bei Nidden auf der Kurischen Nehrung

Sie sagen all, du bist nicht schön
mein trautes Heimatland;
Du trägst nicht stolze Bergeshöh'n,
nicht rebengrün Gewand;
In deinen Lüften rauscht kein Aar,
es grüßt kein Palmenbaum,
doch glänzt der Vorzeit Träne klar
an deiner Küste Saum.

Und wenn ich träumend oft durchgeh'
die düst're Tannennacht
und hoch die mächt'gen Eichen seh'
in königlicher Pracht,
wenn rings erschallt am Memelstrand
der Nachtigallen Lied
und ob dem fernen Dünensand
die weiße Möve zieht.

Dann überkommt mich solche Lust,
daß ich's nicht sagen kann,
ich sing' ein Lied aus voller Brust,
schlag froh die Saiten an.
Und trägst Du auch nur schlicht Gewand
und keine stolzen Höh'n:
Ostpreußen hoch, mein Heimatland,
Wie bist du wunderschön!


Es gibt auch noch eine 2. Strophe, die nicht gesungen wird und kaum bekannt ist:

Die Wallfahrtskirche Heiligelinde

Und gibst dem König auch kein Erz,
nicht Purpur, Diamant,
klopft in Dir doch das treu'ste Herz,
Fürs heil'ge Vaterland.
Zum Kampfe lieferst du das Roß,
wohl Tonnen Goldes wert,
und Männer, stark zum Schlachtentroß,
die kräft'ge Faust zum Schwert.




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